Der Besuch der Viscom in Mailand zeigte auch in diesem Jahr wieder, in welche Richtung die Trends in unserer Barnche gesamteuropäisch aktuell gehen. Erfahrungsgemäss reagiert der Schweizer Markt auf diese Trends immer etwas verzögert. Auf Grund dieser Tatsache kann man davon ausgehen, dass nachfolgende Themen auch bei uns in naher Zukunft mehr "Gewicht" bekommen werden. Auch war die Viscom in diesem Jahr merklich kleiner, insbesondere die asiatischen Hersteller waren nicht mehr so präsent wie früher. Qualitativ war die Ausstellung aber interessant und es gab auch das eine oder andere Highlight das absolut neu und noch nicht ganz ausgereift war.
Fräsmaschinen und Laserschneidgeräte wurden in allen Grössen, Preis- sowie Qualitätsklassen gezeigt. Z.B. gab es einen Laser für 1990.- € (Folienplotter sogar bereits ab 239.- €). wohl eher für den Hobbyraum aber auch ein Industriegerät auf dem Platten im Format 3 x 2 Meter bearbeitet werden können. Ebenfalls zu sehen war ein Wasserstrahlschneidgerät.
Im Bereich Digitaldruck gab es nichts Neues zu bestaunen – den Direktdruck für Fingernägel z.B. haben wir nicht gefunden. Gezeigt wurden die aktuellsten Geräte der bekannten Hersteller aus den Bereichen Rollen- und Flachbettprinter, basierend auf Latex-, Ecosolvent-/Solvent- und UV-härtenden Tinten. Trend ist immer noch "schneller und breiter"... Was den Digitaldruck betrifft, so scheint es als konzentrieren sich die Anbieter aktuell auf die Entwicklung von Grundierungen (Primer, z.B. für Direktdruck auf Glas oder eloxiertes Aluminium) und Effektlacke für die Veredelung (glanz, matt).
Die Textilindustrie war etwas weniger vertreten. Textillieferanten waren eigentlich gar keine vertreten, etwas mehr Präsenz zeigten diverse Anbieter mit Geräten für den digitalen Direktdruck auf T-Shirts. Hier hat man aber immer noch das Gefühl, dass diese Geräte noch nicht wirklich für die Serienproduktion ausgereift sind (Geschwindigkeit). Glimmer und Glitter darf in Italien nicht fehlen und so gab es auch einige Anbieter für die Veredelung diverser Untegründe mit Strasssteinchen.
Als Besonderheit kann man wohl die Designkleider einiger Models erwähnen. Perfekt mittels passenden Highheels in Szene gesetzt, konnte Mann (!) auch bei genauerem Hinsehen kein Banding oder andere Beanstandungen ausmachen.
Ein eigener Bereich zeigte die Einsatzmöglichkeiten im Interiordesign. Hier zeigten verschiedene Hersteller in "Musterwohnräumen" in welcher Form die verschiedenen Folien, Laminate und textilen Medien eingesetzt werden können.
Etwas weniger relevant für die meisten von uns aber dennoch sehr interessant waren die vermehrt gezeigten 3D-Displays. Hier waren Monitore zu sehen, welche auch ohne 3D-Brille entsprechende Bilder zeigen. Ebenfalls gab es verschiedenen Anwendungen, wo 3D-Objekte projeziert wurden, so dass sie z.T. frei im Raum schwebten (wie man das aus den futuristischen Filmen kennt).
Als Weltneuheit kann man wohl die Installation "Flogos" bezeichnen. Dabei handelt es sich um Schaum-Logos. Bestehend aus einem mit Helium angereicherten Schaum haben die grafischen Elemente eine Kissenform und schweben nach Fertigstellung davon ("Seifeblöterli"). Das Gerät sah noch nicht wirklich ausgereift aus und eignet sich wohl (zumindest aktuell) nur für einfachste Formen wie z.B. ein Herz oder einen Stern, die Idee an und für sich dürfte aber doch neu sein und noch einiges an Potenzial dahinter stecken.
Frankenkunden sind immer noch (oder vielleicht jetzt erst recht) sehr willkommen. Hersteller bei welchen man Interesse zeigt und welche dann erfahren, dass man aus der Schweiz kommt, stehen sehr gerne zur Verfügung. Die Angebote in CHF haben dann allerdings nur in den seltensten Fällen etwas mit dem angegebenen €-Preis zu tun.